BCCN 2012 – die Bernstein Conference on Computational Neuroscience

Zum achten Mal schon fand jetzt in München die Bernstein Konferenz für Computational Neuroscience 2012 statt. Als Konferenzort für die BCCN 2012 wurde das Klinikum rechts der Isar von der Technischen Universität München ausgewählt. Hier wurde die Konferenz vom 12. bis zum 14. September 2012 veranstaltet. Bis zum Mai konnten noch Abstracts eingereicht werden, bis Anfang Juni sollte man sich für die Konferenz registriert haben. Kurz davor fand auch der 5. International Neuroinformatics Coordinating Facility (INCF) Kongress für Neuroinformatik an selber Stelle statt. So begann dann die BCCN 2012 zur Mittagszeit. Danach wurde eröffnet und es gab drei Tage ein volles Programm mit interessanten Inhalten. Mitglieder des Bernstein Netzwerkes und weitere Teilnehmer waren vor Ort. Es gab mehrere Keynote Sprecher. Ein Überblick der Konferenz gibt es in diesem Artikel.

Veranstalter Bernstein Netzwerk Computational Neuroscience

Im letzten Jahr fand die BCCN Konferenz in Tübingen statt. Genau wie diese wurde auch die diesjährige Konferenz wieder vom Bernstein Netzwerk Computational Neroscience veranstaltet. Es war die bereits achte Konferenz, da seit 2005 jährlich solche Zusammentreffen organisiert werden. Bei dem Bernstein Netzwerk handelt es sich im wahrsten Sinne des Wortes um ein Netzwerk, das sich über ganz Deutschland zieht. Verschiedene Förderungen und Städte sind beteiligt, die letztendlich alle zusammenwirken. Auch internationale Partner spielen immer häufiger eine gewichtige Rolle.

Der Name des Netzwerkes basiert auf Julius Bernstein, der von 1839 bis 1917 gelebt hat und Physiologe gewesen ist. Das Netzwerk wurde also nach ihm benannt, was auch mit einer wichtigen Theorie Bernsteins zusammenhängt. 1902 stellte er die sogenannte Membrantheorie vor. In dieser Theorie geht es darum, wie Nervenzellen Informationen weiterleiten können, und zwar durch elektrische Ströme. Das war also erstmals eine biophysikalische Erklärung, die eine wichtige Grundlage für die heutige Neurowissenschaft darstellt.

Die BCCN 2012 Konferenz – Programm, Ablauf und Vorträge

Auch wenn der Namensgeber des Netzwerkes so alt ist, ist es das Fach der Neurowissenschaft noch lange nicht. Das gilt vor allem auch für die berechnende Neurowissenschaft, um die es auch hauptsächlich auf der Konferenz ging. Sie begann am Mittwochmittag und bot für drei Tage ein volles Programm mit interessanten Beiträgen.

Mittwoch

BCCN 2012 - Computational Neuroscience KonferenzDa zuvor noch der Kongress der Neuroinformatics lief, begann die Konferenz der Computational Neuroscience erst am Mittag. Zunächst gab es also eine Mittagspause und erst danach die Eröffnung, die direkt mit der Vergabe des Braitenberg Awards 2012 verbunden war. Das nahm einige Zeit in Anspruch, sodass das Programm schließlich erst nach einer weiteren Kaffeepause am Nachmittag begann. Zum Themenblock “Neural Circuits: Structure and Signals” gab es zwei Vorträge. Zunächst “Structural Neurobiology: Tools for the dense reconstruction of neuronal circuits” von Moritz Helmstaedter und danach “How local is the local field potential?” von Gaute Einevoll. Der Tag endete mit einem Konferenz Dinner.

Donnerstag

Am Donnerstag konnte die Veranstaltung dann direkt am Morgen beginnen. Das geschah zum Themenblock “Coding”, zu dem zwei Vorträge gehalten wurden. Alexander Pouget sprach über “Probabilistic approaches to coding and computation” und Greg DeAngelis zu “Neural computations underlying optimal multisensory cue integration”. Nach einer Kaffeepause ging es zum Thema “Vision” weiter. Dazu gab es die Vorträge “Wakefulness, locomotion, and navigation: A look from visual cortex” von Matteo Carandini, “Temporal contraints for visual object recognition: neurophysiological, behavioural and computational approaches” von Gabriel Kreiman und “A sketch of a theory of visual cortex” von Thomaso Poggio.

Kaffeepause bei der BCCN 2012Der nächste Block zum Thema “Network Dynamics and Representations” folgte nach der Mittagspause. Dazu hielen Kwabena Boahen und Shaul Druckmann die Vorträge über “Neurogrid: Simulating a million neurons and a billion synapses in real-time with sixteen neuromorphic chips” bzw. “Overcomplete representations and neuronal circuit dynamics”.
 
Weiter ging es nach einer Kaffeepause mit dem Block “Learning”. Die Vorträge waren “Statistical and causal learning” von Bernhard Schölkopf, “Internal models: of ferret and men” von Mate Lengyel und “Self-organization and unsupervised learning in recurrent networks” von Jochen Triesch. Der Abend wurde mit einem öffentlichen Vortrag von Onur Güntürkün zu “Intelligenz ohne Hirnrinde? Wie Vögel einen eigenen Weg zu kognitiven Höchstleistungen gefunden haben” beendet.

Freitag

Auch am Freitag ging es noch einmal in die Vollen, sodass die Konferenz auch bis zum Abend andauerte. Es begann der Themenblock “Decision” mit den Vorträgen “Conversion of sensory signals into perceptual decisions” und “Origins and use of uncertainty in decision-making” von Ranulfo Romo bzw. Zach Mainen. Nach dem Kaffee am Vormittag ging es mit “Disease and Cure” weiter. Dazu gab es die Vorträge “Explaining away emotions. How simple decision dysfunctions might perturb complex cognitions” von Quentin Huys, “Spatial processing and map learning in the entorhino-hippocampal circuit” von Stefan Leutgeb und “Improving hearing with cochlear implants in reverberant spaces” von Bernhard Seeber.

Ein letzter Themenblock sollte noch nach dem Mittag folgen. Das war der zu “Cognition”. Zwei Vorträge gab es. Zunächst “The Left and the Right Side of Visual Discriminations” von Onur Güntürkün und danach “Biological precursors of the number sense” von Andreas Nieder. Es folgte eine Kaffeepause zum Nachmittag.

Der Abschluss bis zum Vorabend, an dem es noch eine Poster Session gab, beinhaltete die Verleihung der Preise “Bernstein Movie Award 2012”, der würde sich für Heftfilme auch gut machen, und den “Brains-for-Brains Award 2012”. Dann gab es noch die Vorträge “Big data from small data: A deep survey of neuroscience data via the Neuroscience Information Framework” von Maryann Martone und “Project MindScope” von Christof Koch. Danach gab es einen Ausblick auf die Konferenz im nächsten Jahr.

Fazit zur Bernstein Conference on Computational Neuroscience 2012

Auch für Außenstehende ist das Feld der berechnenden Neurowissenschaften sehr spannend. In München fand jetzt die Bernstein Conference on Computational Neuroscience 2012 statt, die Gäste und Keynote-Speaker aus aller Welt begrüßen konnte. Über drei Tage lang gab es verschiedene Themenblöcke, in denen unterschiedliche Vorträge gehalten wurde. Abgerundet wurde die gesamte BCCN 2012 Konferenz zum einen durch Preisverleihungen, aber zum anderen auch durch Gelegenheiten abseits der Fachthemen ins Gespräch zu kommen. So auch am Mittwochabend beim gemeinsamen Dinner. Auch gab es zum Ende hin noch einen Ausblick auf die nächste Konferenz, die im nächsten Jahr im September stattfinden wird. Nicht mehr lange und die ersten Abstracts können auch dafür schon eingereicht werden.

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